Vorwort - Meine jahrelange Erfahrung
Ich fotografiere nun schon seit über 10 Jahren, angefangen habe ich mit einer Canon EOS 350, welche 2005 auf den Markt kam. Später kam dann auch filmen dazu und inzwischen filme und fotografiere ich regelmäßig für meinen Youtubekanal MEGA-Testberichte.
An Equipment besitze ich nun auch einiges, wobei es sich dabei hauptsächlich um preiswertes Equipment handelt. Ich versuche also mit "wenig Budget" das Maximale herauszuholen. Zumindest bis jetzt. An diese Zielgruppe richtet sich auch dieser Artikel. Wer also eine Kamera für mehrere tausend Euro besitzt und Sachtler/Vinten Stative gewohnt ist, der kann jetzt abschalten. Ich werde im Artikel außerdem das ganze Equipment, welches ich bisher getestet habe verlinken.
Du hast es eilig, dann schau dir mein Video an.
Stative
Ich unterscheide hier zwischen Videostativen und Fotostativen. Reine Videostative haben einen Schalensockel(Halbschale) mit unterschiedlichem Durchmesser. Ich besitze nur ein einziges solches Videostativ zu welchem ich auch einen ausführlichen Testbericht geschrieben habe.
ESDDI Videostativ mit Fluidkopf im Rest (VT60)
Normale Fotostative besitze ich mehrere, inzwischen vier Stück. Das ESDDI Modell habe ich mir inzwischen nämlich auch genehmigt, da ich es mir kurzzeitig ausgeliehen und mir genauer anschauen konnte.
Diese vier Stative haben alle ihre Vor- und Nachteile und ich werde im laufe dieses Artikels einmal auf diese diversen Vor- und Nachteile eingehen, denn ihr solltet euch immer ein Stativ/Kopf für euren Anwendungsfall kaufen. Beginnen wir mit den verschiedene Kriterien die ihr berücksichtigen solltet.
Videostativ/Fotostativ
Ob man sich ein reines Videostativ mit Halbschale oder ein Stativ mit flacher Basis zulegt hängt davon ab was man hauptsächlich machen möchte. Ich kann euch definitiv sagen, dass ich mein Videostativ so gut wie nur zum Filmen einsetze. Das liegt erst mal daran, dass es das schwerste Stativ ist was ich besitze und außerdem gibt es hier keine Mittelsäule. Es in der Höhe zu verstellen um mal kurz den Bildwinkel zu verändern dauert deutlich länger und ist auch umständlicher als bei allen normalen Stativen die ich besitze.
Wenn ich hier Produkte fotografiere nutze ich immer ein Stativ mit Mittelsäule, da ich so recht schnell und bequem die Höhe variable verändern kann, zumindest im Bereich der Mittelsäule. Das Velbon CF-640 ist hier meine bevorzugte Wahl, da die Mittelsäule nur aus einem langen Element besteht.
Ich benötige und nutze also aktiv beide Typen(Video und Foto). Wenn ich mich allerdings zwingend für ein einziges Stativ entscheiden müsste, dann würde ich wohl ein normales nehmen und schauen, dass ich dafür einen passenden Videokopf mit flacher Basis bekomme.
Gewicht und Größe
Das Gewicht und die Größe spielt eine große Rolle, sobald ihr mit dem Stativ mobil sein möchtet. Schauen wir uns meine Stative einmal an. Ich besitze Stative zwischen 3,9 und 1,1 Kilo:
Das Gewicht meiner Stative ohne Kopf beträgt.
- ESDDI VT10 Videostativ: 3,9 Kg
- Andoer Q666: 1,1 kg
- Manfrotto 055 Pro(nur noch gebraucht erhältlich): 2,5 kg
- ESDDI Modellname TP-60(Nachtrag, Test ist fertig): 1,4 kg
- Velbon Shepra CF-640(nur noch gebraucht erhältlich): 1,7 Kg
Das Videostativ oder das Manfrotto habe ich noch niemals mobil genutzt. Mit mobil meine ich nicht im Auto herumfahren, sondern es aktiv längere Zeit selbst zu tragen. Das Velbon Stativ habe ich jedoch schon öfter herumgetragen, auch bei kleineren aufstiegen auf Hügel. Für mich sind die 1,7 Kilo des Velbon, das maximale Gewicht und die maximale Größe welche ich herumschleppen würde. Zudem kommt auch noch der Rest des Equipments dazu. Das war aber noch zu Zeiten wo ich eine schwere Canon-Kamera besaß und mein Tele-Objektiv vermutlich so schwer war wie meine komplette Panasonic Lumix G81 jetzt.
Wenn ich jetzt mobil unterwegs bin reicht mir jetzt auch das Andoer Q666 aus. Das ESDDI Modell habe ich mir aber inzwischen besorgt, weil es zwar etwas schwerer ist, aber auch etwas stabiler. Allerdings auch etwas größer, da es drei ausziehbare Sektionen hat, das Andoer Q666 dagegen 4. Beim ESDDI Modell gefällt mir die Arretierung für die Beine auch besser. Ist vom Handling her schneller ausgeklappt als der Zugmechanismus beim Andoer.
Das Velbon hat einen Zugmechanismus und beim alten Manfrotto 055 gibt es einen schwergängigen Schiebemechanismus. Mein Favorit wäre ich die Version am kleinen ESDDI-Modell
Die Köpfe kommen dann noch zum Gewicht des Stativs dazu und Videoköpfe wiegen in aller Regel immer mehr als kleine Fotoköpfe wie Kugel oder Neiger. Mein Benro BV4H wiegt fast 800 Gramm.
Jetzt ist es aber natürlich auch so, dass die Stative unterschiedlich stabil sind. Die schweren Modelle stehen logischerweise fester als leichte Modelle. Die schweren Modelle können auch das höhere Gewicht tragen.
Jetzt ist es allerdings so, dass Kameras immer leichter werden und viele von euch auch schon mit Smartphones arbeiten. Meine Lumix G81 wiegt mit Objektiv um die 750 Gramm. Ein Smartphone kommt auf maximal ein paar hundert Gramm. Wenn ihr also zu dieser Gruppe gehört dann benötigt ihr keine Stative die Kameras bis zu 10 Kilo tragen können!
Ich würde abschließend sagen, das die Stabilität des Stativs eben zum Gewicht der Kamera passen muss.
Höhe
Stative erreichen komplett ausgezogen verschiedene Höhen. Mir persönlich war bis jetzt jedes Stativ hoch genug, da ich in aller Regel nicht höher als Brusthöhe, ca. 170, arbeite. Das komplett ausgefahrene Einbein des kleinen ESDDI Stativs ist mit Kopf z.B. 142 Hoch. Bei einem Einbein reicht mir das vollkommen aus.
Ob ihr hohe Stative für euren Anwendungszweck benötigt müsst ihr selbst entscheiden. Mir ist bisher kein Anwendungsfall untergekommen wo ich jetzt ein extrem hohes Stativ benötigt hätte. Wenn ihr einen Anwendungsfall kennt, schreibt doch gerne einen Kommentar.
Spezialfunktionen/Features
Es gibt von Stativ zu Stativ oft noch kleinere Funktionen und Features. Hier eine Auswahl der für mich bisher bedeutensten.
Haken
Viele Stative haben unten an der Mittelsäule einen Haken wo wir etwas einhängen können. So kann man z.B. das Gewicht des Stativs und dadurch den Stand massiv erhöhen.
Spikes
Manche Stative haben wechselbare Füße(abschrauben) oder integrierte Spikes. Mein Velbon hat z.B. zurückschraubbare Gummifüße und dann kommen die Spikes(Metallstachel) zum Vorschein. Solche Spikes sind in unebenem, rutschigerem Gelände sehr sinnvoll.
90° Mittelsäule
Diese Funktion ermöglicht es die Mittelsäule horizontal am Stativ zu befestigen. Das sieht dann so aus wie ein Galgen. Vorteil ist hier, dass wie von oben filmen und fotografieren können ohne die Stativbeine auf dem Bild zu sehen. Je nachdem wie schwer die Kamera ist, sollten wir ein Gegengewicht nutzen, damit der Aufbau nicht umkippt.
Überkopf Säule
Hierbei können wir die Mittelsäule rausnehmen und Überkopf montieren. Nachteil ist aber auch, dass die Kamera auf dem Kopf steht. Das können alle vier Fotostative die ich hier erwähnt habe. Das ist quasi eine Methode um auch sehr tief an den Boden zu kommen. Das Velbon hatte dafür eine zerlegbare Mittelsäule, bei abgespreizten Beinen, siehe Bild A oben. Überkopf geht beim Velbon aber zusätzlich auch!
Einbeinstativ
Viele Stative ermöglichen es mittlerweile ein Bein abzuschrauben und dieses dann als Einbeinstativ zu benutzen. Das kann mein Andoer Q666 und das kleine ESDDI auch. Der Kugelkopf wird hier dann einfach auf das Bein aufgeschraubt. Natürlich passen auch andere Köpfe mit passendem Standardgewinde.
Verschlussarten
Die zwei Verschlussarten die ich bisher kenne sind, Drehverschlüsse und Klapp- bzw. Schnellverschlüsse. Bei den Drehverschlüssen wird ein Ring gedreht, dann das Bein herausgezogen und der Ring wieder zurückgedreht. Hier gibt es vom "Feeling" her dann doch deutliche Unterschiede zu meinem Velbon. Die Velbonverschlüsse sind größer, griffiger und laufen einfach butterweich, sauber und leicht.
Bei den preiswerteren Modellen sind die Ringe kleiner und sie laufen nicht so butterweich wie beim Velbon. Sie erfüllen aber ihren Zweck und ich will hier auch nochmal auf den Preisunterschied hinweisen.
Mein Videostativ hat dagegen große breite Schnappverschlüsse. Die lassen sich zwar schnell öffnen aber das Handling des Videostativs ist am umständlichsten, was auch nicht zuletzt am hohen Gesamtgewicht des Setups liegt.
Kurbeln
Es gibt Stative die eine Kurbel besitzen um die Mittelsäule zu senken/auszufahren. Was da jetzt der große Vorteil ist hat sich mir bisher nicht erschlossen.
Stative mit mittlerer Verstrebung.
Eine Verstrebung(Mitelspinne) in der Mitte sehen wir sehr oft bei Videostativen, da dies die Stabilität nochmal deutlich erhöht. Manchmal gibt es solche Mittelverstrebungen aber auch bei reinen Fotostativen.
Material
Das Material ist für mich auch eine Art Feature, vor allem weil es maßgeblich auch für das Gewicht verantwortlich ist. Mein Velbon hat z.B. Beine aus Kohlefaser. Bisher sind mir folgende Materialien untergekommen:
- Karbon/Kohlefaser: Leicht, stabil, teuer! https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstofffaser
- Basalt: Selten und teuer. Leicht und stabil.
- Magnesium als Legierung mit Aluminium. https://de.wikipedia.org/wiki/Magnesium#Magnesiumlegierungen
- Aluminium: Leicht. Wird oft eingesetzt bei preiswerten Modellen. https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium#Aluminiumlegierungen
- Kunststoff: Das meide ich definitiv
- Eisen: Mega schwer :)
- Holz: Selten, Nischenprodukt
Stativköpfe, Handyköpfe, Videoköpfe?
Vorweg. Natürlich kann man jeden Kopf zum Filmen oder Fotografieren einsetzen und so mache ich das auch. Ich setze Dinge so ein um ein Ziel zu erreichen, auch wenn es ein Fotokopf ist. Kategorisiert werden müssen sie aber eben irgendwie. Seid kreativ ohne euch zu verletzen oder das Equipment zu beschädigen :)
Videoköpfe
Auf ein Stativ wird immer ein sogenannter Kopf montiert. Hier gibt es sehr viel Auswahl und ein Kopf kann auch schnell mal mehr kosten als das ganze Stativ. Bei meinem Videostativ ist das z.B. so, denn hier habe ich den mitgelieferten Kopf durch einen Benro BV4H ersetzt. Der Benro BV4H ermöglicht mir nämlich schöne weiche Schwenks ohne größeren Aufwand und Tricksereien.
Preiswerte Videoköpfe wie der Velbon PH 368 könne hier einfach nicht mithalten. Diesen Kopf besitze ich auch und nutze ihn aber eher fürs Fotografieren. Erwartet bei Videoköpfen für 40-70 Euro keine Wunder. Wer wirklich weiche Schwenks will der kommt um einen teuren Kopf meist nicht herum.
Mit den preiswerten Köpfen ist auch einiges möglich aber dann nur durch Tricks. Beispielsweise können wir einen Gummi zur Führung nehmen, anstatt direkt die Hand. Außerdem kann der Griff z.B. auch mit einem Motor gezogen werden. Ich habe da mal ein Experiment gemacht, welches ich euch hier verlinken werde.
Velbon PH 368 im Test fluid Video-Stativkopf(inklusive Experimente) - Video ab Minute 4:50
Teure Videoköpfe haben meist einen Kugelförmigen Sockel der dann in die Halbschale des Videostativs passt. Ich habe bisher nur wenige teurere Videoköpfe mit flacher Basis gesehen, hauptsächlich von Manfrotto. Es gibt allerdings auch Adapter für Halbschalenstative die eine Flache Basis ermöglichen.
Halbschalen gibt es meist in folgenden Durchmessern:
- 75 mm
- 100 mm
- 150mm
Mein ESDDI VT60 hat ein untypisches Maß von 60 mm. Lieber wäre mir 75 mm gewesen aber der 75 mm Benro Kopf, passt hier bei mir auch ganz gut(obwohl es ein 75 mm Kopf ist). Ab 150 mm geht es dann schon in den Profi Bereich wo das Equipment extrem teuer wird. Im bezahlbaren Amateurbereich ist 75 mm häufig anzutreffen bzw. zu bevorzugen. Wie gesagt gibt es aber auch untypische Maße wie 60 oder 70mm.
Bei Videoköpfen gibt es noch einen ganz wichtigen Punkt zu beachten, die Counterbalance. Die Counterbalence ist das Gegengewicht. Bei den ganzen preiswerten Köpfen ist die Counterbalance oft nicht verstellbar und wenn dann nur über eine Art Bremse. Das ist eben eine preiswerte Methode, die aber eben nicht so saubere Schwenks ermöglicht. Mein Benro besitzt dagegen Räder zum einstellen der Counterbalance. Ist eine Kamera zu leicht und die Counterbalance zu hoch, dann bewegt sich der Kopf von alleine wenn wir loslassen.
Meine Lumix G81 ist für den Benro z.B. zu leicht, weshalb ich hier immer den kompletten Kamerakäfig montiert habe um das Gewicht zu erhöhen. Genaue Details dazu erfahrt ihr im Video/Artikel zum Benro BV4H.
Benro BV4H guter und bezahlbarer Kamera Fluid-Head für weiche Schwenks
Fotoköpfe
Köpfe mit flacher Basis für Fotostative gibt es viele verschiedene. Ich setze bisher Kugelköpfe und Drei-Wege-Neiger ein. Es gibt allerdings auch spezielle Panorama oder Makroköpfe und diverse Schiebenaufsätze sowie Köpfe mit Pistolengriff. Die Vielfalt ist hier sehr groß und alle diese Köpfe haben ihre Vor- und Nachteile.
Kugelköpfe haben den Vorteil, dass wir sie sehr schnell und flexibel verstellen können. Die meisten Modelle haben auch ein Winkelskala am Fuß. Die Kugelköpfe die ich besitze funktionieren mit einer leichten Kamera wie der Lumix G81 sehr gut. Auf meinem Slider setze ich z.B. einen Kugelkopf ein.
Wenn ihr allerdings schwerer Kameras habt, dann kann es sein, dass die Bremse, welche die Kugel an Ort und stelle hält nicht stark genug ist! Die Köpfe die ich habe sind preiswerte Köpfe die es für 20-30 Euro zu kaufen gibt. Von Manfrotto gibt es auch Modelle die bis 10 Kg gehen, aber der Preis liegt dann auch bei um die 100€.
Den Drei-Wege-Neiger den ich besitze nutze ich ehrlich gesagt nur noch selten. Früher war das mein Allround-Kopf für Panoramas und Fotos aller Art.
Wenn ich Fotos von Produkten mache nutze ich meist den Velbon PH 368, welcher eigentlich ein Videokopf ist. Der Lässt sich aber schnell neigen und schwenken, was mir da sehr entgegenkommt.
Für Makros eignen sich z.B. Schienensysteme welche flexibel sind, damit wir nicht das Stativ bewegen müssen um uns dem Objekt zu nähern. Hier geht es nämlich um Millimeter und das durch verrücken des Stativs zu erreichen ist schon extrem nervig. Mit der Makrofotografie beschäftige ich mich inzwischen aber nicht mehr.
Welcher Kopf für euren Anwendungsfall am besten ist kann ich, euch nicht direkt sagen. Die grobe Richtung kennt ihr jetzt aber. Ich persönlich bin auch nicht in allen Bereichen 100% fit. Was ich möchte ist, euch hier zum Nachdenken anregen.
Hier noch ein paar weitere Köpfe die ihr euch genauer anschauen könnt:
- Getriebeneiger(meist sehr teuer)
- Motorisierte Köpfe(teuer). Ermöglichen z.B. automatische Rotationen
Köpfe bzw. Halterungen für Smartphones
Da so gut wie jeder inzwischen ein Smartphone besitzt und die Kameras immer besser werden, gibt es auch genug Leute die keine separate Kamera mehr besitzen. Das ist vollkommen legitim, wenn ich mir z.B. die Qualität der iPhone-Kameras anschaue. Selbst mein "billiges" XIAOMI Redmi 9s hat mich echt erstaunt. Für Smartphones gibt es Universal-Klemmhalterungen. Die Klemme in den Bildern hier lag beim ESDDI TP-60 bei.
Mini Stative reichen bei Smartphones meiner Meinung nach immer dann aus, wenn ihr eine Erhöhung habt (Tisch, Mauer).
Handy oder Kamera?
Wenn ihr mit einem Handy filmt und fotografiert, was heutzutage durchaus zu guten Ergebnissen führt, dann würde ich fast behaupten das fast jedes Stativ, welches die Montage einer Handyklemme erlaubt ausreicht. Videoköpfe fallen weg, weil Handys zu leicht sind. Außer ihr findet einen speziell für Handys, mir ist da nichts bekannt.
Für Handys gibt es inzwischen aber auch einige Gimbals. Da fällt mir ein, dass ich mir so etwas noch anschauen wollte :) Die sind halt nochmal leichter, haben teilweise Ministative und ermöglichen Freihand-Bildstabilisierung. Interessantes Thema, hier bin ich aber noch unwissend bzw. habe nur grobes Wissen.
Videostativ oder Foto?
Noch einmal kurz zu den Punkte Video VS Fotostativ.
- Reine Videostative sind in der Regel schwerer, größer und stabiler.
- Sie sind nicht zum mobilen herumtragen gedacht.
- Besitzen oft eine Mittelspinne.
- Beine können nicht über 90° ausgeklappt werden. Die Mittelspinne stabilisiert alles, nimmt hier aber auch Flexibilität weg.
- Meist haben sie eine Halbschale.
- Modelle unter 100€ gibt es fast nicht.
- Keine Mittelsäule.
Preiswerte Modelle
Preiswerte Modelle haben natürlich nicht nur Vorteile! Was mir bei den Drehverschlüsse z.B. Aufgefallen ist, dass die nicht so butterweich laufen wie bei teureren Modellen. Der Lack kann eventuell an manchen Stellen auch schneller beschädigt werden. Es gibt hier außerdem sehr viele ähnliche Modelle von beispielsweise Neewer, Andoer, ESDDI K&F und anderen. Aber selbst von Rollei habe ich schon ein Stativ gesehen das sehr ähnlich aussieht. Wer hier wo und bei wem abguckt bleibt die Frage.
Karbon oder hochwertige Legierungen/Lacke sind hier natürlich auch eher selten. Es handelt sich um Budget-Modelle aus Fernost, erwartet keine Wunder oder das diese Stative mit 500€ Gitzo-Modellen mithalten können. Wir sollten aber immer im Hinterkopf behalten, dass 60-70€ Stative eher Einsteigermodelle sind und die besseren Modelle ab 150€ losgehen, also ca. das dreifach kosten.
Stativplatten/Schnellwechselplatten
Auf den Stativköpfen befinden sich Schnellwechselplatten. Auch hier gibt es eine Vielfalt bzw. diverse Größen und Formen. Bei Videoköpfen sind die Platten in aller Regel deutlich größer. In den Bildern sehen wir zwei Köpfe und die Platten sind hier nicht wirklich kompatibel, weil sie z.B. unterschiedlich breit sind.
Generell kann ich euch sagen, das es extrem nervig wird, wenn man mehrere Köpfe und Stative nutzt und dauernd die Platten umschrauben muss. Ich persönlich habe meine ganzen Köpfe mit nachbauten des Arca-Swiss Systems ausgestattet. Ich habe quasi auf viele der Platten nochmal Wechselplatten montiert.
Das Arca Swiss System basiert quasi darauf, dass eine Platte von links und rechts eingeklemmt wird. Es gibt hier meist Klemmechanismen oder Schnellspannhebel. Aber Vorsicht. Hier ist auch nicht einfach jede Platte kompatibel. Ich hatte mir vor einiger Zeit vier verschiedene nachbauten angeschaut und auch alle behalten. Den Artikel samt Video findet ihr hier:
Früher hatte ich Nachbauten der RC2 Platten im Einsatz aber das System gefiel mir nicht so gut. Mein Drei-Wege-Neiger von Manfrotto hat auch ein solches System. Ich favorisiere inzwischen das Arca-Swiss System. Schnellwechselplatten gibt es also verschiedene. Hier gibt es auch wieder diverse Formate. Seid euch dessen bewusst und behaltet dies im Hinterkopf.
Weiteres Equipment
Es gibt hier noch zwei weitere Kategorien von Equipment die ich erwähnen möchte. Kameraslider und Stabilisatoren. Ich habe habe mir einen motorisierten Slider gebaut, wer sich dafür interessiert findet alles im Artikel und die Software habe ich kostenlos auf Github gepackt.
- Kamera-Slider selbst bauen? Lohnt es sich?
- Neewer Kamera-Slider Kameraschiene Dolly im Test
- Einen Kameraslider motorisieren Arduino A4988 Steppermotor Touchdisplay do-it-yourself!
Stabilisatoren besitze ich zwei Stück. Bisher gib es dazu aber noch keine Fotos oder Testberichte. Steht noch aus, wenn ich Zeit habe.
Schlusswort
Ich bin mir bewusst, dass es sehr gut verarbeitet Video-Stative samt Köpfen von Vinten, Sachtler, Cartoni oder Miller gibt. Hier geht es schnell in die Tausender, wobei es auch schon ein paar Modelle ab 300-400 Euro gibt. Aber auch hier gilt es einen Blick auf die Counterbalance bei den Videoköpfen zu werfen. Wenn ihr euch ältere gebrauchte Stative hier kaufen wollt gibt es oft das Problem, dass die Köpfe ein Minimalgewicht der Kamera von 2-3 Kilogramm benötigen damit die Counterbalance richtig funktioniert. Das ist heute allerdings kaum noch zu finden da die Foto/Video Hybridkameras immer leichter werden. Damals war das noch anders. Man kann hier natürlich auch tricksen und einen Kamerakäfig so schwer beladen, dass er das Gewicht samt Kamera dann erreicht.
Hersteller
Hier ein paar Hersteller/Markenhersteller die ich kenne. Damit ihr eine Vorstellung der Preise bekommt führt jeder Name auf Amazon. Da seht ihr dann mal grob ein paar Preise. Falls ich einen Hersteller vergessen habe könnt ihr gerne einen Kommentar schreiben.
Hinweis: Die Preisangaben sind nur so grob meiner Erfahrung nach!
Teuer/Profibereich
- Vinten(hauptsächlich hochpreisige Videostative). Einen Tausender sollte man schon locker haben.
- Miller(hauptsächlich hochpreisige Videostative). 700 Euro aufwärts.
- Sachtler(hauptsächlich hoch/mittelpreisige Videostative). Ab 600€
- Cartoni(hauptsächlich hoch/mittelpreisige Videostative). Schaut mal nach Hollywood. 1000€ aufwärts, alleine für einen Fluid-Kopf.
Amateur/Profi
- Manfrotto(gute Stative in diversen Preisklassen, Fokus auf Foto). Sehr bekannt bei Hobbyfotografen. Modelle ab 60€ bis weit über 1000€.
- Gitzo(gute Stative höhere Preisklasse, Fokus auf Foto) . Sehr teuer. Soweit ich weis ab 500€
- Velbon(gute Stative in diversen Preisklassen, Fokus auf Foto). Preislich 50-300€.
- Cullmann(Profi- bis Einsteigermodelle). Preislich 50-300€
- Rollei(Profi- bis Einsteigermodelle). Preislich 50-900€.
Einsteiger/Preiswert
Hier gibt es sehr viele Modelle die sehr ähnlich aussehen und ähnlich kosten. Preislich gibt es hier schon Köpfe ab 20€. Vermutlich alles Hersteller aus Fernost. Wer weis, vielleicht sogar aus der selben Fabrik :)
Meine Modelle und Equipmenttests
- Andoer Q666: 60€
- Velbon Shepra CF-640: Nur gebraucht erhältlich
- Manfrotto 055: Nur gebraucht erhältlich
- ESDDI TP-60: 70€
- ESDDI VT60 Videostativ: 110€
- Velbon PH 368 im Test
- Benro BV4H Video-Kopf Fluid-Head im Test
- Kamvate Universal-Kamerakäfig im Test
Fotoequipment, welches ich getestet habe oder nutze findet ihr hier: Fotoequipment im Test