Für größere Kameras oder Spiegelreflexkameras eignen sich besonders Ewa Marine Unterwassertaschen. Sie sind im Verhältnis zu Unterwassergehäusen deutlich preiswerter und passen für so gut wie jedes Modell. In meinen Augen die beste Lösung für Amateure. Profis mit einem Budget über 1000€ können sich auch feste Gehäuse anschauen, denn feste Gehäuse für Spiegelreflexkameras sind extrem teuer und oft nur für einzelne Modelle verfügbar bzw. passend.
Die Kamera in die Unterwassertasche einbauen
Ich habe den Prozess einmal dokumentiert, damit ihr ein Bild davon bekommt, was euch hier erwartet.
Beim Einbau der Kamera ist es wichtig, dass die Kamera im Inneren nicht rumwackelt. Im Lieferumfang lag ein Schaumstoffteil bei und es kann dazu verwendet werden kleinere Kameras zu stabilisieren bzw. auf die richtige Höhe zu bringen. Ein solches Teil können wir aber auch problemlos selber basteln.
Mit der Objektivschiene kann die Tasche etwas stabilisiert werden. Es klappt aber auch ohne, ich bin mir unschlüssig ob diese Pflicht ist oder nicht.
Die Tasche wird mit einer Dischtungsschiene verschlossen. Der Druck auf den Kunststoff dichtet alles ab, es gibt keine Dichtungen. Es ist deshalb wichtig, dass hier immer alles Frei von Dreck, Fett oder Haaren ist. Außerdem müssen die drei Schraubräder gleichmäßig angezogen werden! Zum Schluss wird dann die überflüssige Luft mit dem Ventil abgesaugt.
Zoomen ist jetzt nicht mehr möglich, siehe Bild. Deshalb vorher alles einstellen! In den Bildern ist der Objektivdeckel noch auf dem Objektiv. Der muss natürlich vor dem Einbau abgemacht werden!
Ein kleines Päckchen Silikagel in der Tasche nimmt Restfeuchtigkeit auf. Wenn ihr nämlich mitten im Meer schnorchelt und das Glas beschlägt, dann wars das, zurück an den Strand.
Wenn die Kamera in der Tasche eingebaut ist können einige Elemente nicht mehr erreicht werden und die Einstellungen sind deshalb nicht mehr großartig veränderbar.
Hier eine Checkliste:
- Ganz wichtig: Objektivdeckel abnehmen!
- Brennweite einstellen!
- AF-Schalter prüfen bzw. auf Autofokus setzen und diesen aktivieren.
- ISO einstellen, wenn ihr nicht den Automatikmodus nutzt.
- Alle sonstigen Einstellungen festlegen und durchgehen.
- Modus festlegen Blendenautomatik/Belichtungsautomatik/Automatikmodus. Komplett Manuell M ist nicht zu empfehlen, weil wir die Bedienelemente nicht mehr gut erreichen.
Ich hatte noch ein uraltes Video vom Zusammenbau, schlechte Qualität aber vielleicht hilft es trotzdem.
Nutzererfahrung in der Praxis
Mein Vater hat das UA-X mit einer Canon D60 im Urlaub auf den Malediven genutzt. Ich habe seine Erfahrungswerte hier festgehalten. Er hatte keine Probleme mit Beschlag durch Feuchtigkeit. Es ist empfehlenswert ein paar Mal zur gleichen Tageszeit ins Wasser zu gehen. Ihr müsst nämlich, wenn ihr mit Blenden- oder Belichtungsautomatik arbeitet, ausprobieren welche ISO und welche Einstellungen optimal sind. Sind wir erst einmal untergetaucht so geht das nicht mehr bzw. wenn dann nur extrem umständlich(Kameraabhängig). Es ist natürlich auch möglich alles im Automatikmodus zu machen, die Frage ist nur wie gut der bei eurer Kamera ist. Ausprobieren!
Ganz wichtig ist immer das ihr alles sorgfältig verschießt, das gilt für die Dichtungsschiene und das Ventil! Wenn Wasser eindringt hat die Kamera nämlich nachher einen Wasserschaden. Äußerste Sorgfalt ist angebracht! Falls Wasser sichtbar wird können wir sofort auftauchen.
Mein Vater hatte die Tasche mehrfach im Einsatz und alles lief einwandfrei. Ein einziges mal war allerdings etwas nicht richtig verschlossen und Zack war etwas Wasser in der Tasche.
Die Tasche wurde beim Schnorcheln eingesetzt und es sind sehr viel schöne Fotos entstanden. Hier ein paar Bilder.
Das Licht Spielt je nachdem eine große Rolle für die Fotos, denn je nach Sonnenstand ändert sich logischerweise der Lichteinfall. Auch die Beschaffenheit bzw. der aktuelle Verschmutzungsgrad des Wassers hat einen Einfluss auf die Fotos.
Für welche Kameras passt das U-AX
Diese Angaben sind für das Ewa-Marine U-AX. Prüft vor dem Kauf immer die zugelassenen Maße!
Länge maximal (Kamera + Objektiv) | 17 cm |
Höhe (Kamera + Blitz) | 24 cm |
Durchmesser Frontglas | 75 mm |
Maximaler Durchmesser des Objektivs | 72mm max. Filtergewindedurchmesser |
In dieses Gehäuse dürfte so gut wie jede Spiegelreflexkamera passen. Beachtet werden muss aber, dass hier keine extrem großen Teleobjektive benutzen werden können und berücksichtigt unbedingt auch wie weit ein Objektiv beim Scharfstellen maximal ausfährt. Mein Vater hatte als größtes Objektiv ein Canon 100 mm(roter Ring) genutzt.
Noch ein kleiner Tip zum Einlagern
Im Bild ist ein Stück einer Papprolle zu sehen. Dieses Stück kann in den Bereich geschoben werden der für das Objektiv gedacht ist. Das sorgt dafür, dass der Objektivbereich nicht zu stark verknittert, wenn die Unterwassertasche verstaut wird. So behält der Objektivbereich seine Form.
Ich habe noch einen kleinen Infoartikel zur Pflege von Unterwassertaschen geschrieben.
Fazit
Das U-AX ist, meiner Meinung nach, ein sehr solides Qualitätsprodukt und laut Ewa Marine wird jedes Gehäuse auf seine Dichtheit geprüft. Ich kenne neben mir noch zwei weitere Leute die den Unterwassersack besitzen. Beide haben nichts zu bemängeln. Für jeden Kamerabesitzer der nach dem besten Preis/Leistungsverhältnis sucht ist das UA-X bzw. die UA-Serie eine relativ preiswerte Möglichkeit um die Kamera wasserfest zu bekommen. Ewa-Marine ist im Übrigen ein kleines Unternehmen aus Wolfratshausen in Deutschland.
Es gibt auch noch weitere Modelle die kompakter sind, ohne Blitzfach. Das Blitzfach ist auch nichts was wir vermissen würden, da wir keinen Blitz genutzt haben bzw. nutzen.