Mein Dad hatte neulich die Idee aus alten Gabeln Wandhaken zu basteln. Die Idee hat er von Pinterest und das haben wir doch direkt einmal ausprobiert. Was für Probleme gab es, welches Werkzeug ist zu empfehlen? Ist Gabel gleich Gabel und was gibt es sonst noch so zu beachten? All dies erfährst du im Artikel.
Vorbereitungen, die Gabeln
Für dieses Projekt, wo auch einiges im Web zu findet ist, wird altes Besteck verwendet, vorzugsweise Gabeln. Jetzt ist es aber so, dass es die Gabeln aus verschiedenem Material gibt und dies spielt eine große Rolle. Doch wieso?
- Es gibt Gabeln aus Silber. Die sind natürlich auch am teuersten. Silber lässt sich leicht biegen, vor allem, wenn wir es auch noch etwas erwärmen.
- Sehr viele Gabeln bestehen aus Messing oder versilbertem Messing. Diese sind deutlich schwerer zu biegen. Unsere Gabeln waren aus Messing oder versilbertem Messing.
- Desweiteren gibt es noch ein Material, das sich "Métal Blanc" nennt. Dieses bricht sehr leicht, und erinnert an der Bruchstelle an Gusseisen. Dieses Material ist deshalb ungeeignet.
- Gabeln aus Eisen gibt es eher kaum, denn Eisen rostet.
Doch wie stellen wir jetzt fest woraus eine Gabel besteht? Gabeln die versilbert sind, wurden oft schon stundenlang poliert. D.h da sehen wir das Messing durchscheinen. Reine Silbergabeln besitzen in der Regel einen Silberstempel mit dem Silbergehalt. Um Métal Blanc visuell zu erkennen fällt mir gerade nichts ein. Wer weitere Tipps hat, kann gerne eine netten Kommentar schreiben, Danke.
Manche Gabeln besitzen bereits einige interessante Gravuren oder Verzierungen, andere sind dagegen simpel und einfach. Was ihr da bevorzugt müsst ihr selbst entscheiden.
Alte Gabeln und Besteck findet man auf dem Flohmarkt oder bei Ebay: Ebay - altes Besteck
Polieren
Im ersten Schritt habe ich die Gabeln erstmal mit etwas Metallpolitur poliert. Das mache ich vorher bereits, da einige Stellen hier noch deutlich leichter erreichbar sind als nach dem Biegen.
Einfach die Politur auftragen und einreiben. Am Schluss reiben wir alles mit einem alten Lumpen oder Socken sauber. Die Gabel-Rohlinge sind jetzt für den Biegeprozess bereit.
Wie biegen, Ideen und Experimente
Die Frage die sich jetzt stellt ist, wie wir die Gabeln am besten zurechtbiegen. Da haben wir einiges ausprobiert, da wir hier nur das harte Material, also Messing zur Verfügung haben. Ich werde jetzt auf unsere Fehlschläge und alle Probleme eingehen, denn dann wisst ihr da schon mal was gar nicht klappt und was funktionieren kann.
Rohr
Die erste Idee war ein Stück Rohr zu nutzen um die Gabelspitzen zu biegen. Da haben wir aber direkt gemerkt, dass das Dellen im Material hinterlässt. Also wurde das Rohr etwas abgeschliffen. Allerdings gibt das so immer noch deutliche Druckstellen. Im Verlauf des Videos werde ich noch des Öfteren die Problematik mit den Druckstellen erwähnen. So richtig gut war diese Methode nicht, da wir nicht schön rund biegen können, sondern es eher unsaubere eckige Rundungen gibt.
Zange
Nächste Idee, eine simple Zange. Auch hier haben wir wieder das Problem, dass die Oberfläche zerkratzt wird. Also wurde die Zange mit Gummirohren verkleidet um das zu verhindern. Damit kann man dann schon besser arbeiten und die Spitzen verbiegen. Das Problem das wir hier aber haben ist, dass die Zange eckige Kanten besitzt. Dadurch werden die Rundungen auch wieder unsauber.
Ich kann euch aber direkt sagen, dass es Rundzangen gibt, die sich dazu besser eignen. Wenn ich das Projekt neu starten würde, dann würde ich mir direkt so eine Zange besorgen.
Hammer und Formen
Als nächstes haben wir ausprobiert wie gut wir Rundungen hinbekommen, wenn wir alles über eine vorhandene Form hammern. Wenn wir einen Metallhammer nehmen ist direkt klar, dass wir die Oberfläche zerkratzen und beschädigen. Also empfiehlt es sich hier eher etwas weiches zu nehmen. Beispielsweise ein weiteres Stück holz das etwas abgerundet ist. Das ist im übrigen noch die erste Experimentgabel die auch schon etwas vermacht ist.
Diese Technik funktioniert soweit ganz gut und wir haben diese dann später bei anderen Gabeln angewendet.
Auseinanderbiegen der Spitzen
Wenn wir einen Haken aus der Gabel machen möchten müssen wir die Spitzen auseinanderbiegen. Mit einer Zange klappt das, aber wir hatten auch Probleme hier alles schön sauber und symmetrisch hinzubekommen. Die nächste Idee war es, alles über einem Stück Metall zu biegen in dem wir einfach hebeln. Auch diese Idee ist nicht gut bzw. hat zu keinem befriedigendem Ergebnis geführt.
Hier liegen diverses Holzstücke herum, damit müsste sich doch etwas machen lassen? Wie sieht es denn aus, wenn wir löcher in ein Brett bohren und mit den Löchern dann die Gabelspitzen hebeln? Gesagt getan. Wir haben verschiedene Holzstücke genommen und hier in verschiedenen Winkeln Löcher eingebohrt. Ein Stück Bambus war auch dabei. Der Vorteil bei Holz ist wieder, dass wir die Oberfläche der Gabel nicht zerkratzen.
Erwärmen
Die Idee mit dem Holz haben wir direkt mit einer weiteren Idee kombiniert, bei der wir das Material mit einem Bunsenbrenner erwärmt haben. Bei einer Gabel aus Métal Blanc hat das direkt dafür gesorgt, das eine Spitze recht schnell abgebrochen ist. Hier seht ihr die Bruchstelle, die etwas an Gusseisen erinnert. Jetzt wisst ihr auch wieso ihr Gabeln aus Métal Blanc eher meiden solltet.
Es gab aber auch hier direkt Bruchstellen, auch ohne großes Erwärmen. Weiter geht es mit dem Biegen über die Holzstücke mit Loch. Das klappt zwar, die Biegungen sind aber auch hier hart und nicht wirklich schön symmetrisch.
Weiter hammern
Als nächstes haben wir ein Metallrohr mit geringerem Durchmesser genommen. Holz wäre besser gewesen, da es die Oberfläche nicht verkratzt, wir hatten aber keinen Holzstab in dieser Stärke da. Fakt ist, dass es über runde Formen doch möglich ist schöne symmetrische Rundungen zu klopfen.
Weiterbiegen
Jetzt biegen wir nochmal die Spitzen auseinander und dieses mal haben wir die Gabel in einen Schraubstock aus Holz eingespannt. So können wir deutlich besser hebeln. Die erste Gabel sieht aber dennoch etwas schepps aus. Noch ein bisschen zurecht biegen damit sie gerade steht. Es wird nun aber Zeit aus den Fehlern zu lernen und eine etwas schönere Gabel zu erschaffen.
So wird es besser gemacht! Ein Haken
- Wir biegen zuerst die Rundung schön symmetrisch über einer Form hin. Ihr seht hier schon direkt, das diese Rundung nun viel symmetrischer ist.
- Um die Spitzen sauber auseinanderzubiegen wurde die Gabel in den Schraubstock eingespannt und dann haben wir ein flaches langes Metall genutzt um sie mit einer besseren Hebelkraft nach außen zu biegen.
- Diese Technik funktioniert sehr gut und wie ihr seht ist auch alles recht schön symmetrisch. Das sieht doch schon deutlich besser aus, oder was meint ihr dazu? Den langen Griff können wir von Hand verbiegen, wenn wir etwas mehr kraft in den Händen haben. Das ganze über eine runde Form zu legen macht es aber einfacher. So sieht unser Haken jetzt fertig aus.
- Wir hatten hier mehrere Gabeln zum Üben und Experimentieren, deshalb seht ihr auch verschiedene Gabeln im Video und auf den Bildern.
Fazit und weitere Ideen
Mit solch altem Besteck kann man ganz gut rumbasteln und es gibt noch weitere Ideen. Hier seht ihr z.B. eine Suppenkelle die wir nach oben gebogen haben und die nun als Ablage für Knoblauch dient.
Die Haken haben wir in der Küche über eine Stange gehängt. Sogar ein fehlgeschlagenes Experiment hat es noch geschafft. Die schönen Haken haben wir nämlich verschenkt. Falls ihr solche Haken an die Wand schrauben möchtet, dann könnt ihr den Griff einfach anders biegen bzw. gerade lassen und ein Loch durchbohren.
Ganz so leicht wie es manchmal im Internet suggeriert wird ist es also nicht. Deshalb habe ich für euch alles ausführlich dokumentiert und ihr habt jetzt eine bessere Vorstellung womit zu rechnen ist. Seid kreativ und macht was euch gefällt, so soll das sein.
Alte Gabeln und Besteck findet man auf dem Flohmarkt oder bei Ebay: Ebay - altes Besteck
Das war ein weiteres DIY-Projekt samt Video von mir für euch und ich hoffe es hat euch weitergeholfen.