Strom birgt Gefahren und kann bei Unfällen zu erheblichen körperlichen Schäden führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, diesen Artikel sorgfältig und vollständig zu lesen.
Darfst du einen Lichtschalter überhaupt selbst tauschen?
Die Versicherung
Grundsätzlich müssen Elektroarbeiten "fachgerecht ausgeführt werden". Falls du grobe Fehler bei der Installation machst oder Sicherheitsvorschriften nicht einhälst, können im Schadensfall Probleme mit der Versicherung auftreten. Sofern man es dir nachweisen kann. Daher ist es wichtig, die Arbeiten ordnungsgemäß durchzuführen.
Wenn Sie Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten und grob fahrlässig gehandelt oder sich bei den Arbeiten in Gefahr gebracht haben, kann Ihre Versicherung die Übernahme von Kosten verweigern.
Quelle: R+V Versicherung
Wohnsituation: Miete oder EIgenheim?
Im eigenen Haus trägst du die Verantwortung! Wohnst du zur Miete, dann würde ich bei solchen Angelegenheiten immer erst den Vermieter kontaktieren.
Was sagt das Gesetz
Dazu muss man einen Blick in die sogenannte Niederspannungsanschlussverordnung §13 werfen. Die besagt:
Die Arbeiten dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden
Das sieht erstmal so aus als dürfe man da nichts machen! Das steht sogar in einigen großen Online-Zeitungen so. Dieser Satz wird gerne missbraucht und aus dem Kontext zitiert. Lesen wir weiter, Satz 5:
"Mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Hausanschlusssicherung und Messeinrichtung einschließlich der Messeinrichtung gilt Satz 4 nicht für Instandhaltungsarbeiten."
Was ist die Hausanschlusssicherung und Messeinrichtung? Das sind die zwei Kästen, die jeder im Keller hat, siehe Bild.
Der Austausch eines defekten Betriebsmittels ist eine solche Instandhaltungsarbeit. Sie darf also fachgerecht durchgeführt werden.
Anleitung zum Austausch eines Lichtschalters
1. Freischalten:
Schalte zunächst den Strom über den entsprechenden Sicherungsschalter ab.
2. Gegen Wiedereinschalten sichern: Gibt auch spezielle Schlösser
Klebe ein Schild an den Sicherungkasten, damit nicht irgendjemand die Sicherung wieder einschaltet und du beim Arbeiten dann einen elektrischen Schlag bekommst. Es gibt es auch spezielle Sperrschlösser zu kaufen.
3. Spannungsfreiheit feststellen:
Verwende ein geeignetes Messgerät, um die Spannungsfreiheit sicherzustellen.
Ich verwende in diesem Fall einen sogenannten Lügenstift. Das ist ein Schraubenzieher mit einem hohen Widerstand. Wenn ich den an eine Leitung halte und dort Strom fließt, dann sehen wir ein kleines Licht leuchten.
Gibt es zwei oder mehr Leitungen, dann prüfe sie vorsichtshalber alle durch!
Was aber, wenn dein Messgerät kaputt ist und anzeigt, dass kein Strom fließt, OBWOHL der Strom noch angeschaltet ist?
Um hundertprozentig sicherzugehen, führe ich noch die Phase (schwarz) und den Nullleiter (blau) zusammen. Wenn auf der Leitung jetzt noch Strom drauf wäre, würde es kurz funken und dann würde die Sicherung herausfliegen.
- Damit du die Tapete nicht beschädigst, kannst du die Verkleidung vorher mit einem Teppichmesser umfahren und sie lösen.
- Als Nächstes entfernst du den Kunststoffschalter, sie sogenannte Wippe.
- Darunter befindet sich die Verkleidung und hier siehst du zwei Schrauben, die den Schalter in der Wand halten.
- Wenn du beide Schrauben entfernt hast, lässt sich der Schalter aus der Wand ziehen. Der Klemmmechanismus, der den Schalter in der Wand hält, ist jetzt deutlich sichtbar.
- Bei einem einfachen Lichtschalter gibt es zwei Adern.
- Blau: Den Neutrallleiter (N)
- Schwarz: Die Phase (L)
- Mach jetzt direkt ein Foto von der Verkabelung.
- Sind hier mehr als zwei Adern verbunden, dann handelt es sich eventuell um einen Wechselschalter.
- Löse jetzt alle Adern. Die Adern sind entweder gesteckt oder bei alten Schaltern noch mit Schrauben festgeklemmt.
- Nimm deinen neuen Schalter zur Hand und schiebe alle Adern genau so ein, wie sie mit dem alten Schalter verbunden waren!
- Stecken die Phase (schwarz) in die mit "L" markierte Öffnung des Lichtschalters. Die blaue Ader steckst du gegenüber ein bzw. so wie es vorher verkabelt war. Der Kupferdraht muss einrasten und es darf kein blanker Draht hervorstehen! Prüfe danach, ob alles fest sitzt.
Keine Experimente, ausprobieren oder herumraten!
In meinem Beispiel hat jemand die braune Ader genommen, anstatt die blaue. Das lassen wir auch alles so, da wir die interne Verkabelung nicht genau kennen.
Irgendjemand hat hier außerdem Klebeband um das Kabel gewickelt. Wieso? Das Kabel hat eine Beschädigung und er wollte es so wohl isolieren. Machen wir es lieber richtig:
- Schrumpfschlauch zuschneiden,
- Schrumpfschlauch aufs Kabel schieben,
- Erwärmst du den Schrumpfschlauch jetzt vorsichtig, dann zieht er sich zusammen und wir haben das Kabel isoliert.
Es gibt vier Schaltertypen
Es gibt verschiedene Schaltertypen:
- Ausschalter: Das ist der Schalter, den ich hier gewechselt habe.
- Wechselschalter: Zwei Lichtschalter für eine Lampe! Dabei sind quasi zwei Schalter mit einer Lichtquelle verbunden. Beispielsweise kannst du die Lampe im ersten Stock vom EG anschalte, du kannst sie aber auch im ersten Stock abschalten.
- Serienschalter: Ein Serienschalter dient dazu, von einem Schalter aus zwei verschiedene Stromkreise jeweils einzeln oder beide zusammen ein oder auszuschalten. Serienschalter haben zwei "Licht-Schalter-Knöpfe".
- Kreuzschalter: Ein Kreuzschalter ermöglicht es, eine Lampe von drei oder mehr Stellen aus einzuschalten.
Die fünf elektrischen Sicherheitsregeln
1. Freischalten: Sicherung abschalten / Strom aus.
2. Gegen Wiedereinschalten sichern: Sorge dafür, dass niemand die Sicherung einfach wieder einschaltet. Dazu gibt auch spezielle Schlösser. Wir hängen im eigenen Haus ein Schild an den Kasten, da nur wir hier arbeiten.
3. Spannungsfreiheit feststellen: Mit einem geeigneten Messgerät muss die Spannungsfreiheit festgestellt werden: Lügenstift, Spannungsprüfer, Multimeter.
Bei Niederspannung braucht man die nächsten beiden Regel zwar nicht, aber hier sind sie trotzdem.
4. Erden und kurzschließen (ab 1kV-Anlagen). Hochspannungsanlagen.
5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken: Um das Risiko von Stromschlägen zu minimieren.
Videoanleitung