Ich begrüße dich zu einem neuen Bastelprojekt von mir. In diesem Artikel, samt Video, zeige ich dir, wie ich mir einen Kameraslider gebaut habe, auf welche Probleme ich gestoßen bin, welche Teile ich verwendet habe und ob sich das Ganze überhaupt lohnt.
Falls du lieber Videos anschaust, hier mein Video für dich.
Ich habe für den Slider Linearkugellager verwendet. Diese Linearkugellager werden auf eine runde Metallstange geschoben und gleiten dann auf dieser. Ich habe diese Kugellager gewählt, weil sie mir gut geeignet erschienen und auch nicht allzu teuer sind. Eine Materialliste findet ihr unter im Artikel. Insgesamt habe ich mir vier Linearkugellager und vier Halterungen für zwei Stangen besorgt. Vorteil dieser Linearkugellager ist, dass sie auf der Oberseite bereits Gewindelöcher haben und wir hier später eine Platte montieren können. Des Weiteren habe ich mir noch eine zwei Meter lange Metallstange besorgt und es werden außerdem diverse Schrauben und Kleinteile benötigt. Da habe ich etwas improvisiert, da mein Dad und auch ich viele Teile in Kisten sammeln.
Vorbereitungen und Montage
Ich beginne mit der Linearwelle bzw. in meinem Fall ist es eine 16 mm dicke, zwei Meter lange, Edelstahlstange mit 2 mm Wandstärke. Zuallererst habe ich die Stange abgemessen und dann genau in der Mitte eine Markierung angebracht. Im Anschluss habe ich die Stange dann mittig abgesägt. Jetzt müssen die scharfen Kanten abgeschliffen werden. Dazu habe ich die Außenkanten mit Schleifpapier abgeschliffen und als Nächstes die Innenkanten mit einer Metallfeile bearbeitet. Jetzt haben wir zwei gleich lange Edelstahlstangen, auf denen unsere Linearkugellager nachher laufen werden. Damit die Stangen glatt und frei von Unebenheiten sind, habe ich sie noch mit Stahlwolle bearbeitet. Zum Abschluss habe ich die Stange dann nochmal mit extrem feinen Schleifpapier abgeschliffen.
Die Stange muss natürlich befestigt werden und dazu habe ich eine Holzlatte vermessen und abgesägt, sodass ich zwei Holzlatten habe, auf denen ich die Stangen befestigen kann. Natürlich wird auch dieses Holz wieder abgeschliffen. Die Stange wird nun in die Linearhalterungen gesteckt und dann die Inbusschraube an der Seite festgezogen. Ich habe dann eine Schraubzwinge genutzt, um die Halterungen auf dem Brett zu fixieren. Anschließend habe ich dir Löcher für die Befestigung gebohrt. Natürlich könnt ihr die Löcher auch anzeichnen und ganz normal bohren.
Als Nächstes können wir die Linearlager mit dem Holzbrett verschrauben. Vergesst aber nicht, dass die Linearkugellager noch auf die Stange geschoben werden müssen! Ich hatte das zuerst vergessen und die Halterung noch einmal gelöst. Dank Inbusschraube geht das recht schnell.
Im nächsten Schritt müssen wir die zwei Holzlatten miteinander verbinden und dazu habe ich mir zwei Holzplatten gesägt. Wir entfernen die Linearlager wieder und spannen die Holzlatte auf diesen Holzplatten fest. Wie ihr hier sehen könnt, stehen die Holzlatten auf einer Seite bei mir ein Stück heraus. Jetzt werden durch die vorhanden Löcher, neue Löcher in die Holzplatten gebohrt. Das wiederholen wir für beide Seiten. Danach verschrauben wir die Linearhalterungen mit der Holzlatte und den Holzplatten.
Damit wir den Slider mittig auf einem Stativ montieren können, benötigen wir auch eine Holzplatte in der Mitte, wo ich später eine Eisenplatte mit Stativgewinde befestigen werde. Also zeichnen wir auch hier wieder die Löcher an und bohren diese im Anschluss. Dann verschrauben wir die Metallplatte mit der Holzplatte. Ich habe hier eine vorhandene Metallplatte gewählt, da diese stabil ist und schon ein passendes Gewinde hat. Es hat Vorteile, wenn man so einige Dinge aufhebt.
Jetzt haben wir alles so weit verschraubt, aber auf den Linearlagern muss auch noch eine Platte angebracht werden, auf der wir später den Stativkopf befestigen können. Die erste Frage, die sich mir stellte, ist, wie ich Löcher ins Brett bohre, sodass sie exakt zu den Löchern in den Linearkugellagern passen. Ich hatte hier zuerst ein Loch gebohrt und die nächsten drei Löcher müssen exakt und genau sein. Deswegen habe ich mir eine Art Schablone erstellt und dann ein weiteres Loch gebohrt. Außerdem habe ich nach jedem Loch nochmal genau nachgemessen und den Sitz überprüft.
Nachdem alle vier Löcher gebohrt wurden, habe ich die Platte auf die Linearkugellager geschraubt. Die Gewinde hängen vom Kugellager ab, das ihr kauft. Es wird in der Regel angegeben, welche Schrauben benötigt werden. Z. B. M5 oder M4. Wie ihr seht, ist nun alles erfolgreich verschraubt und der Slider gleitet auch schon.
Wir müssen jetzt allerdings noch den Stativkopf auf dem Brett befestigen. Auch hier habe ich wieder etwas aus der Alte-Teile-Kiste ausgegraben. Wir sehen hier einen Alugriff mit passendem Stativgewinde. In diesen Alugriff habe ich vier Löcher gebohrt und im Anschluss noch mit einem größeren Bohrer leicht nachgebohrt, damit ich die Schrauben versenken kann.
In die Holzplatte müssen jetzt nur noch vier weitere Löcher für den Alugriff gebohrt werden. Also zeichne ich diese an und bohre sie anschließend. Wir sind für die Montage bereit und der Griff wird mit vier Schrauben auf die Platte geschraubt. Wie ihr seht, habe ich die Platte für die Montage wieder von den Linearkugellagern gelöst. Jetzt kann die finale Montage erfolgen. Ihr seht hier außerdem noch eine Unterlegscheibe und einen 1/4 auf 3/8 Zoll Adapter. Diese benutze ich dazu, um den Stativkopf nun auf die Plattform zuschrauben. Solche Adapter finden sich für ein paar Euro auf Amazon: Adapter anzeigen
Fertig, der Slider läuft. Ich muss aber sagen, dass er noch nicht so rund lief, wie ich es gerne hätte. Ich habe also zuerst die Stange eingeölt. Dadurch lief das Lager besser. Im Anschluss daran habe ich die Kugellager dann auch noch einmal nachgefettet. Nach diesen beiden Aktionen liefen die Lager dann gut auf der Schiene. Dazu aber gleich mehr.
Hinweise, Testaufnahmen und Probleme
Ich werde jetzt noch auf Probleme eingehen, denn nicht alles, was man bastelt, funktioniert am Ende so, wie man es sich vorgestellt hat. An sich sieht es so aus, als ob der Slider sauber slidet, aber sehen wir jetzt, wie es in der Praxis aussieht. Im Video unten gibt es ein paar kleine Testaufnahmen, die ich per Hand gemacht habe. Bei diesen Testaufnahmen habe ich die ersten Probleme dieser Konstruktion festgestellt. Der Zoomslide sieht ganz gut aus, allerdings ist der Slider recht laut, wenn man schnell slidet. Den Ton gibt es im Video. Beim seitlichen sliden ist mir aufgefallen, dass die Linearkugellager dazu neigen zufällig zu stocken, wenn man sie sehr langsam bewegt. Ich dachte eigentlich, dass das Einfetten dieses Problem gelöst hat, dem ist aber wohl nicht so. Fokussiert man Objekte, die weiter weg sind, so ist das Bild stabiler.
Die gesamte Sliderkonstruktion ist mit 4,6 Kilogramm recht schwer. Das ist fürs Handling etwas unpraktisch. Ich habe in die Mittelplatte noch ein Loch gebohrt, damit ich den Slider von oben auf ein Stativ schrauben kann. So sieht das dann aus und ihr seht hier, dass das Ganze etwas wackelig ist. Allerdings habe ich hier auch ein leichtes Alustativ genommen. Auf einem schweren Stativ würde es vermutlich sicherer stehen.
Kosten und Materialliste
Hier die Materialliste.
- Vier Linearkugellager 23 Euro: anzeigen
- Vier Linearwellen-Halter (Halter für die Stange) 12 Euro: anzeigen
- Zwei Meter Edelstahlrohr mit 2 mm Wandstärke 21 Euro: anzeigen
- Schrauben, Holz, Unterlegscheiben etc. hatte ich noch hier herumliegen. Hier würde ich aber nochmal 20–30 Euro veranschlagen.
Wir sehen also, dass das Material etwa 76 bis 86 Euro kostet.
Verbesserungsideen
Man könnte auch ein Aluminiumrohr anstatt der Edelstahlstange probieren. So etwas hier: Aluminiumrohr. Das würde viel Gewicht einsparen. Leimholz würde sich auch gut eignen. Ich hatte etwas schwereres und dickeres Holz genommen. Anstatt einer massiven Metallplatte wäre eine Aluminiumplatte besser, da sie um einiges leichter ist.
Mein Fazit
Die Materialkosten für meinen Eigenbauslider lagen auch bei etwa 70–80 Euro. Mein Sliderkonzept hat neben dem hohen Gewicht auch das Problem, dass die Linearlager bei langsamen Bewegungen öfter zufällig haken. Ich muss also leider zugeben, dass dieses Bastelprojekt deshalb kein Erfolg war und ich habe mir inzwischen auch einen preiswerten Slider gekauft, welchen ihr hier seht.
Dieses Modell von NEEWER kostet je nach Länge etwa 70–80 Euro (ohne den Kopf).
Das ist ein Modell von NEEWER und ich werde dazu in den nächsten Wochen einen kleinen Testbericht erstellen. Wie immer findet ihr diesen Test auf meinem Youtube-Kanal. Ich kann aber schon jetzt sagen, dass der NEEWER Slider, zu diesem Preis, sehr gut läuft und den Vergleich mit meinem Selbstbau-Slider haushoch gewinnt.
Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht einen solchen Slider selbst zu bauen, da diese inzwischen sehr günstig zu haben sind. Außerdem kostet es nicht gerade wenig Zeit, so einen Slider zu bauen. Ein Tag Arbeit sollte eingeplant werden.
Vielleicht finde ich ja noch einen anderen Anwendunsgzweck für meinen Selbtsbauslider. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten bzw. Konzepte um einen Slider zu bauen. Diese Konzepte funktionieren eventuell besser. Allerdings ändert es nichts daran, dass der NEWEER Slider, was die Materialkosten angeht, so gut wie immer günstiger sein wird.